Schloss Wolfstein: Wartungssteg als erster Schritt bei der Sanierung der Schlossmauer

Mit einem Ausleger von 65 Metern ist der Kran, der derzeit am Schloss Wolfstein zum Einsatz kommt, weithin sichtbar – ein imposantes Zeichen für die Umsetzung eines technisch anspruchsvollen Bauprojekts. Entlang der südwestlichen Schlossmauer entsteht ein dauerhaft installierter Wartungssteg, der künftig die Instandhaltung der historischen Mauer erleichtern und den Bereich gleichzeitig von Bewuchs freihalten soll.

Die Arbeiten sind das Ergebnis einer langen und sorgfältigen Vorbereitung. Erste Untersuchungen zur Tragfähigkeit der Schlossmauer wurden bereits 2017 durchgeführt. In den Jahren 2023 und 2024 folgten umfangreiche Planungsaufträge – von Bestandsaufnahme und Vermessung über Baugrunduntersuchung und Kartierung bis hin zur Ingenieur- und Tragwerksplanung. Auch die Ausschreibung und Bauleitung wurden vorbereitet.

Die Maßnahme erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie den zuständigen Unteren Behörden für Denkmalschutz und Naturschutz des Landratsamtes Freyung-Grafenau. Sie sind baubegleitend in das Projekt eingebunden und stellen sicher, dass sowohl historische als auch naturschutzfachliche Belange umfassend berücksichtigt werden.

Die Zugänglichkeit der betroffenen Mauerabschnitte ist herausfordernd – nicht zuletzt, weil die ursprünglichen Erbauer der Burg die Anlage genau mit dieser Wehrhaftigkeit konzipiert hatten. Umso wichtiger ist der neue Wartungssteg: Er erstreckt sich über eine Länge von rund 66,5 Metern, ist 90 Zentimeter breit und mit einem 1,10 Meter hohen Geländer ausgestattet. Er besteht aus einem robusten Stahlrahmen mit aufgelegten Gitterrosten und wird über Stahlstützen mit Fußplatten im Fels verankert.

Die stark variierenden Geländehöhen machen den Einbau mehrerer Treppen und Steigbereiche notwendig. Hinzu kommt: Arbeiten im steilen Gelände sind nur mit spezieller Schutzausrüstung für alle Beschäftigten möglich. Der Bau eines stationären Turmdrehkrans mit 65 Metern Ausleger und 30 Metern Hakenhöhe war daher unverzichtbar. Bereits Mitte August 2025 konnten die ersten Stahlteile des Stegs eingebracht werden.

„Mit der Sanierung der Schlossmauer sichern wir nicht nur die historische Substanz vom Schloss Wolfstein, sondern bewahren auch ein Stück Identität und Geschichte für unsere Region. Der nun errichtete Wartungssteg ist ein wichtiger erster Schritt, damit die Arbeiten überhaupt fachgerecht und sicher durchgeführt werden können“, betont stellvertretende Landrätin Helga Weinberger.

Darüber hinaus ist das Projekt nicht nur eine Investition in den Erhalt eines bedeutenden Kulturdenkmals. Mit Hilfe des Stegs und der anschließenden Sanierungsarbeiten wird langfristig auch gewährleistet, dass Spaziergänger und Wanderer entlang des Saußbachs gefahrlos unterwegs sein können. Schäden an der Mauer oder herabfallendes Gestein könnten so künftig besser vermieden werden.

Nach der Fertigstellung des Wartungsstegs – vorgesehen noch im Laufe des Jahres 2025 – erfolgt eine detaillierte Schadensaufnahme, die als Grundlage für die abschnittsweise Sanierung der Mauer dient. Dabei werden auch bereits aufgetretene Schäden behoben. Die Instandhaltung der historischen Anlage kann dadurch künftig regelmäßig und sicher durchgeführt werden.

Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich nach aktuellen Schätzungen auf rund 556.000 Euro. Finanziert wird die Maßnahme durch den Landkreis Freyung-Grafenau mit Unterstützung des Freistaats Bayern. Die Investition ist ein klares Signal für den Schutz und die nachhaltige Sicherung eines Wahrzeichens der Region, das nicht nur architektonisch und historisch wertvoll ist, sondern auch touristisch eine zentrale Rolle spielt.

Das Schloss Wolfstein ist weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt. Mit seiner markanten Silhouette, der Lage hoch über Freyung und der besonderen historischen Bedeutung gilt es als Juwel der Region. Neben der Nutzung als Museum und Galerie ist die gesamte Anlage auch ein Anziehungspunkt für Gäste und Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen. Die nun begonnene Sanierung der Schlossmauer ist daher nicht nur ein bautechnisches Projekt, sondern auch ein wichtiges Bekenntnis zum Erhalt eines identitätsstiftenden Kulturdenkmals.

Auf dem neuen Wartungssteg an der südwestlichen Schlossmauer von Schloss Wolfstein (von links): Isabella Pauli (Pauli Metallbau), stellvertretende Landrätin Helga Weinberger, Projektleiter Josef Burghard (Pauli Metallbau), Architektin Susanne Bauer (Landratsamt), Bernhard Brandl (Landratsamt) und Sachgebietsleiter Reinhard Tolksdorf (Landratsamt).
Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau


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