Im Rahmen ihres zweimonatigen Praktikums am Landratsamt Freyung-Grafenau führten die Studentinnen Alena Sigmundová und Jaroslava Pechová von der Südböhmischen Universität Budweis einen interkulturellen Workshop durch. Beleuchtet wurden dabei allerhand Unterschiede in den beiden Nachbarländern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Beamtenanwärterinnen und -anwärter des Landratsamts. Unter dem Titel „Verwaltung und Kultur – ein tschechisch-deutscher Vergleich“ stellten die beiden Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Verwaltung, Kommunikation und gesellschaftlichen Strukturen vor.
Der Workshop begann mit einem kurzen, spielerischen Einstieg in die tschechische Sprache und einer Einführung in die interkulturelle Kommunikation. Themen waren unterschiedliche Kommunikationsstile sowie typische Missverständnisse, unter anderem ging es um die in Deutschland verbreitete Direktheit im Vergleich zur diplomatischeren Ausdrucksweise in Tschechien. Auch das Verständnis von Hierarchien, der Umgang mit Zeit und unterschiedliche Verwaltungskulturen wurden behandelt.
Ergänzend gaben die Studentinnen Einblicke in das gesellschaftliche Leben in Tschechien. Sie stellten das Bildungssystem vor und beleuchteten den Tourismus als kulturellen und wirtschaftlichen Faktor. Kulinarische Besonderheiten rundeten das Bild ab und zeigten, wie eng Alltagskultur und nationale Identität miteinander verbunden sind.
Der Workshop war Teil eines langjährigen Austauschprojekts zwischen dem Landratsamt Freyung-Grafenau und der Südböhmischen Universität Budweis. Diese Kooperation besteht seit 2011. Sie richtet sich vor allem an Studierende der Studiengänge „Tschechisch-Deutsche Arealstudien“ und „Germanistik“. Während des zweimonatigen Praktikums arbeiten die Studierenden in verschiedenen Bereichen des Landratsamts mit. Dazu gehören unter anderem Ehrenamt, Sportförderung, Senioren- und Behindertenarbeit, Integration, grenzüberschreitende Zusammenarbeit oder auch das Jagd Land Fluss Museum und die Galerie Wolfstein. Ziel des Projekts ist es, den Studierenden Einblicke in die Arbeitsweise der deutschen Verwaltung zu geben und den interkulturellen Austausch zu fördern. Unterstützt wird die Zusammenarbeit vom Interreg-Programm für grenzüberschreitende Kooperation im bayerisch-tschechischen Grenzraum.
Christian Fiebig, Leiter des Sachgebiets Landkreisangelegenheiten, betont:
„Die Kooperation mit der Universität Budweis ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Sie bringt interkulturelle Impulse und hat über die Jahre zu einem vertrauensvollen Austausch geführt. Das Projekt zeigt, wie interkulturelles Lernen im Verwaltungsalltag gelingen kann – praxisnah, persönlich und nachhaltig.“