Der Landkreis Freyung-Grafenau blüht auf

Neue Staudenpflanzungen vor dem Landratsamt setzen Zeichen für Artenvielfalt und Insektenschutz

Mit den neu angelegten Staudenbeeten vor den Dienstgebäuden Wolfstein und Königsfeld setzt der Landkreis Freyung-Grafenau ein sichtbares Zeichen für mehr Artenvielfalt, Biodiversität und Nachhaltigkeit. Die blütenreichen Pflanzungen sind Teil des Konzepts zur ökologischen Aufwertung der landkreiseigenen Grünflächen und zeigen, wie sich auch im öffentlichen Raum attraktive und naturnahe Flächen gestalten lassen. Landrat Sebastian Gruber zeigte sich beim Ortstermin erfreut sich über das gelungene Ergebnis: „Mit den neuen Beeten erhalten unsere Dienstgebäude eine ansprechende Visitenkarte. Gleichzeitig wollen wir mit der blütenreichen Bepflanzung der Insektenwelt einen echten Mehrwert bieten.“

Die Beete wurden mit einem hohen Anteil heimischer Stauden bepflanzt, darunter Arten wie Karthäuser-Nelke, Salomonssiegel, Lungenkraut oder Gelber Fingerhut. „Das Ziel war eine standortgerechte, pflegeleichte Pflanzung, die zugleich durch eine lange Blühzeit optisch überzeugt und viel Nahrung für Insekten bietet“, erklärte Kreisfachberaterin Lena Fröhler beim Termin. Künftig soll es in den Beeten, angefangen von den ersten Schneeglöckchen und Krokussen im Frühjahr, bis zu den letzten Astern und Fetthennen im Herbst, nahezu durchgängig blühen.

Eine Besonderheit ist die Anlage vor dem Dienstgebäude Königsfeld: Dort wurde das Beet auf einer Splittschicht angelegt. Fröhler erklärt dazu: „Das bleibt hier natürlich keine Schotterwüste, wie manche vielleicht befürchten. Der Splitt sorgt für geringe Unkrautentwicklung und fördert ein tiefes Wurzelwachstum, was die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Trockenheit macht.“ In ein bis zwei Jahren, wenn die Stauden gut eingewachsen sind, werde man von der Splittschicht kaum mehr etwas sehen.

Doch nicht nur Neupflanzungen, auch die Pflege bestehender Flächen wird zunehmend ökologischer gestaltet. So werden Rasenflächen, etwa vor dem Dienstgebäude Königsfeld oder an der Böschung vor der Physiotherapieschule in Freyung, nur noch ein- bis zweimal jährlich gemäht. Der Landkreis will damit die Artenvielfalt fördern. „Kurz gemähter Rasen wirkt zwar ordentlich, bietet ökologisch aber kaum Nutzen“, erklärt Lena Fröhler. „Wenn Flächen seltener gemäht werden, entstehen wertvolle Lebensräume für Insekten und andere Tiere.“ Ausgewählt hatte die Kreisfachberaterin die Flächen zusammen mit den zuständigen Hausmeistern.

Und nicht nur das „wie oft“, auch das „wie“ der Pflege ist entscheidend. Mulchgeräte etwa, die das Schnittgut mit schnell rotierenden Werkzeugen zerkleinern, töten bei jeder Überfahrt bis zu 90 Prozent der Wiesenbewohner. Die entstehende Mulchschicht hindert lichtkeimende Blühpflanzen am Aufwachsen und fördert mit einem Überangebot an Nährstoffen insbesondere starkwüchsige Gräser. Künftig kommen deshalb vermehrt Balkenmäher zum Einsatz, die besonders insektenschonend arbeiten. Das Schnittgut wird anschließend außerdem entfernt, um die Flächen langfristig „abzumagern“ – ein wichtiger Schritt, damit sich konkurrenzschwächere, aber ökologisch wertvolle Blühpflanzen durchsetzen können.

Auch im kommenden Frühjahr soll es mit der Aufwertung weitergehen. Geplant sind unter anderem neue Pflanzflächen an der Kreuzung Grafenauer Straße/Mittermühlenweg sowie auf den Schulgeländen kreiseigener Schulen. Damit setzt der Landkreis seine Bemühungen fort, seine Grünflächen als lebendige Visitenkarte für Artenvielfalt und Klimaschutz zu gestalten. „Jeder kleine Streifen, der vom Rasen zur Blühfläche wird, trägt zur Artenvielfalt bei“, so Fröhler. „Wir möchten mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass ökologisch wertvolle Flächen auch ästhetisch überzeugen können.“

Gefördert werden die Maßnahmen durch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung. Für Fragen steht die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, Lena Fröhler, unter Tel. 08551/573003 oder per E-Mail an lena.froehler@landkreis-frg.de zur Verfügung.

Noch mag der Bestand etwas lückig wirken, doch spätestens in 1-2 Jahren, wenn die Pflanzung eingewachsen ist, wird von dem Splitt kaum noch etwas zu sehen sein: Als lebendige Visitenkarte für Artenvielfalt und Klimaschutz hat Kreisfachberaterin Lena Fröhler die Beete vor den Dienstgebäuden Wolfstein und Königsfeld (unser Foto) gestaltet. Landrat Sebastian Gruber zeigte sich beim Ortstermin erfreut über das gelungene Ergebnis.

Zahlreiche Blumenzwiebeln sorgen für die ersten Farbkleckse im Frühjahr.

Aus Grün wird Bunt: Durch extensivere Pflege wurde der Rasen vor dem Landratsamt in Freyung zu ei-ner blütenreichen Blumenwiese umgewandelt.

Die mit Splitt präparierte Pflanzfläche wurde mit einer Vielzahl mehrjähriger, standortgerechter Blütenstauden bepflanzt.

Schattenverträgliche Bepflanzung vor dem Dienstgebäude Wolfstein

Fotos: Landratsamt Freyung-Grafenau


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