Digital Detox im Fokus: Sich der ständigen Erreichbarkeit entziehen

7. Netzwerktreffen Betriebliches Gesundheitsmanagement Bayerwald-Deggendorf in Freyung

Freyung. Always on - der ständige Griff zum Smartphone oder der Blick auf den Laptop gehören für viele zum beruflichen Alltag. Aber wie können digitale Pausen auch im Berufsalltag trotz zunehmender Digitalisierung gelingen? Zu diesem Thema diskutierten rund 40 Teilnehmende aus 20 Betrieben der Landkreise Regen, Deggendorf und Freyung-Grafenau mit der stellvertretenden Landrätin Helga Weinberger, dem stellv. Deggendorfer Landrat Herrn Eugen Gegenfurtner, dem Regener Landrat Herrn Dr. Ronny Raith und AOK-Direktor Jürgen Beck.

Das Netzwerk für Betriebliches Gesundheitsmanagement, kurz BGM, wurde durch die Initiative der AOK-Direktion Bayerwald-Deggendorf und der GesundheitsregionenPlus Landkreis Freyung-Grafenau, Deggendorf und Regen für und mit allen interessierten ansässigen Betrieben ins Leben gerufen. Seit der Gründung 2022 haben sich bereits über 50 Unternehmen dem Netzwerk angeschlossen.

Nach der Begrüßung durch Frau Helga Weinberger erhielten die Teilnehmer einen Vortrag von der Suchttherapeutin Lena Breitenfellner über das Thema „Digital Detox“. Der Ausdruck beschreibt den Verzicht der Nutzung von digitalen Medien für einen bestimmten Zeitraum, um sich mehr auf die reelle Welt zu konzentrieren und sich der ständigen Erreichbarkeit zu entziehen.  Viele Menschen klagen, sie hätten zu wenig Zeit – doch insbesondere ein Blick auf die eigene Smartphone-Nutzung zeigt, wo ein Großteil davon bleibt. Moderne Handys bieten über integrierte Apps wie „Bildschirmzeit“ oder „Digital Wellbeing“ die Möglichkeit, die tägliche Nutzungsdauer und die Zeit in einzelnen Apps genau zu erfassen. Durchschnittlich wird der Handybildschirm rund 120 Mal am Tag aktiviert. „Wir schauen alle 12 bis 15 Minuten aufs Display – das stört nicht nur die Konzentration, sondern macht ungestörtes und manchen Fällen unfallfreies Arbeiten fast unmöglich“, so Breitenfellner.

Gerade bei Jugendlichen ist die Bildschirmzeit täglich besonders hoch. Je mehr Zeit mit digitalen Medien verbracht wird, desto stärker leidet die psychische Gesundheit – von Schlafproblemen bis hin zu Konzentrationsschwierigkeiten. Ein bewusster Digital Detox kann helfen, die eigene Mediennutzung zu reflektieren und wieder mehr Zeit für sich selbst und echte Begegnungen zu gewinnen. Gleichzeitig steigt die Produktivität in der Arbeit und das Unfallrisiko sinkt.

Grenze zwischen beruflich und privat verschwimmt

In Workshops erarbeiteten die Firmenvertretenden welche digitalen „Zeitfresser“ sie in ihrem Berufsalltag identifizieren können und wie sie Mitarbeitende dazu motivieren können, sich selbst mehr mit der Thematik zu beschäftigen. Hierbei zeigte sich immer wieder die Schwierigkeit, dass die Nutzung digitaler Medien und Geräte für den Beruf in vielen Fällen unabdingbar ist.  „Trotzdem und vor allem auch mit Blick auf die zunehmenden psychischen Probleme vor allem jüngerer Leute brauchen wir künftig mehr Empfehlungen oder teilweise Richtlinien für die zielgerichtete Nutzung und den sparsameren Umgang mit Medien im Berufsalltag“, fasste Christa Katzdobler, AOK-Koordinatorin für Betriebliche Gesundheitsförderung, die Ergebnisse der Workshops zusammen.  Führungskräfte spielten dabei eine wichtige Rolle als Vorbilder.

Firmen profitieren von Austausch

Der Geschäftsstellenleiter der GesundheitsregionPlus Landkreis Freyung-Grafenau, Herr René Kurtz, betont die Wichtigkeit der Treffen. „Die Netzwerktreffen bieten Verantwortlichen eine wertvolle Plattform, um sich über aktuelle Themen, Herausforderungen und Best Practices auszutauschen“, so Kurtz. „Durch diesen Wissenstransfer profitieren Unternehmen von den Erfahrungen anderer und erhalten neue Impulse für den eigenen Betrieb.“ Ergänzend wies der Geschäftsstellenleiter der GesundheitsregionPlus Landkreis Deggendorf, Rainer Unrecht, darauf hin, dass das nächste Treffen des BGM-Netzwerkes Bayerwald-Deggendorf im Herbst 2025 in Deggendorf geplant ist, dan zum Thema Herz-Kreislauf-Gesundheit. Wie bei jedem halbjährlichen Treffen sind neue Teilnehmer jederzeit herzlich willkommen und können sich bei den Gesundheitsregionen und der AOK melden.

 

Die Teilnehmenden des Netzwerktreffens Betriebliches Gesundheitsmanagement hatten ganz im Sinne der Veranstaltung den ganzen Nachmittag ihre Smartphones ausgeschaltet.

Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau.


Zurück
Landkreis FRG Wappen © 2025 Landratsamt Freyung-Grafenau ImpressumDatenschutzBarrierefreiheitserklärungElektronische Kommunikation |