Mit einer Feierstunde in der sog. „Colentahalle“ des Beruflichen Schulzentrums Waldkirchen (BSZ) wurden kürzlich die extra angefertigten Schulungsstände für den neu geschaffenen Ausbildungsberuf „Karosseriebaumechaniker/in der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik“ offiziell übergeben. Die innovativen Ausbildungs- und Lernstationen bilden eine zentrale Grundlage für die praxisnahe Qualifizierung der Auszubildenden in einem zukunftsträchtigen Berufsfeld.
„Bestmögliche Bildung ist eine zentrale Zukunftsaufgabe für unseren Landkreis – gerade auch in der beruflichen Bildung. Indem wir als Landkreis den Aufbau dieser einzigartigen Ausbildungsinfrastruktur in Waldkirchen ermöglichen konnten, setzen wir ein starkes Signal für die gesamte Region: Bildung hat für uns oberste Priorität“, erklärte Landrat Sebastian Gruber bei der feierlichen Übergabe. Gruber bedankte sich bei allen Beteiligten für die zügige und professionelle Umsetzung. „Wir sind stolz auf das große Engagement des Berufsschulzentrums und der Lehrkräfte, die hier mit viel Leidenschaft einen bundesweiten Maßstab setzen.“ Rund 400.000 Euro hat der Landkreis in die Erstausstattung für den neuen Ausbildungsberuf investiert, darunter die neuen Schulungsstände. Seitens des Freistaates Bayern wurde die Erstausstattung mit insgesamt 272.000 Euro gefördert.
Der Berufsschulstandort Waldkirchen ist in Bayern der zentrale Beschulungsort für die neue Fachrichtung innerhalb der Karosseriebaumechanik – ein Meilenstein, der dem Einsatz der Schulleitung sowie der intensiven Zusammenarbeit mit dem Landkreis, der Regierung von Niederbayern und vielen weiteren Partnern zu verdanken ist. Oberstudiendirektorin Elvira Wudy-Engleder, Schulleiterin des BSZ Waldkirchen, betonte: „Die neuen Schulungsstände sind kein Produkt von der Stange, sondern das Ergebnis intensiver Planung, fachlicher Expertise und enger Kooperation mit der Industrie. Wir bieten unseren Auszubildenden damit eine Lernumgebung, die Theorie und Praxis vorbildlich verbindet.“
Auf höchstem Niveau
Die Schulungsstände – entwickelt und gefertigt vom Unternehmen Knaus Tabbert – sind technisch hochmodern und auf den Unterricht im Berufsfeld Caravan- und Reisemobiltechnik abgestimmt. Ziel ist es, komplexe Systeme, wie sie in modernen Freizeitfahrzeugen verbaut sind, realitätsnah und sicher zu vermitteln.
Zu den Highlights der Schulungsstände zählen:
- Heizungs-, Klima- und Steuerungstechnik mit App-Anbindung
- Miniaturisierte Fahrwerksysteme mit Rangierhilfe, Luftfederung und ESP
- Elektronik- und Lichttechnik sowohl in konventioneller als auch Bus-Technologie
- Komplette Gas-, Wasser- und Multimediatechnik für Reisemobile
- Montagestationen für Instandsetzung, Smart Repair und Nachrüstung
Die Ausstattung wurde gezielt nicht uniform ausgeführt, sondern erlaubt durch verschiedene Varianten vergleichende Lernprozesse in Gruppenarbeit – ein Konzept, das nicht nur technische Fertigkeiten stärkt, sondern auch methodisch-didaktisch neue Wege geht.
Ausbildung mit Weitblick
Die Einführung dieser modernen Schulungssysteme ist Teil einer umfassenden Strategie des BSZ Waldkirchen, das alle Auszubildenden in diesem Beruf in Bayern beschult. Die Ausbildung ist dreistufig aufgebaut: Während das erste Jahr wohnortnah im Rahmen der Kfz-Mechatronik absolviert wird, folgt in Waldkirchen ab dem zweiten Jahr die Spezialisierung im Karosseriebau sowie anschließend der Fachbereich Caravan- und Reisemobiltechnik.
Im Rahmen der Ausbildung spielt nicht nur die Produktion von Reisemobilen und Caravans eine Rolle, sondern auch die Instandsetzung und Wartung.
Die Kooperation mit der Industrie, die gezielte Lehrerfortbildung und die Einbindung europäischer Austauschprogramme über Erasmus+ machen die Ausbildung nicht nur fachlich fundiert, sondern auch international anschlussfähig. Durch das Engagement der Lehrkräfte in Fachgremien und Prüfungsausschüssen wird darüber hinaus aktiv an der Weiterentwicklung des Berufsbildes mitgewirkt.
Hintergrund:
Die Schulungsstände wurden durch das Landratsamt Freyung-Grafenau beauftragt und finanziert. Die Firma Knaus Tabbert realisierte die maßgeschneiderten Systeme. Das Projekt wurde in enger Abstimmung mit den Fachlehrkräften und der Schulleitung umgesetzt. Weitere Gäste bei der feierlichen Übergabe waren verschiedene offizielle Vertreter verschiedener Einrichtungen, die am Projekt maßgeblich mitgewirkt haben, etwa Vertreter der HWK und IHK Passau sowie des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik, darunter auch Leitender Regierungsschuldirektor August Deinböck als Vertreter der Regierung von Niederbayern.