Landratsamt zeigt Film „Vergessene Grenzen“ – bewegende Einblicke in die Zeit des Eisernen Vorhangs

Vorführung und Zeitzeugengespräch im Kulturpavillon Grafenau – Angeregte Diskussion mit Publikum

Zu einer besonderen Filmvorführung mit anschließendem Zeitzeugengespräch lud das Sachgebiet Landkreisangelegenheiten des Landratsamts Freyung-Grafenau unter der Leitung von Christian Fiebig in den Kulturpavillon Grafenau ein. Zahlreiche Gäste – unter ihnen auch die stellvertretende Landrätin Hilde Greiner – folgten der Einladung, um den eindrucksvollen Dokumentarfilm „Vergessene Grenzen“ von Regisseur Oliver Halmburger zu sehen und mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Aufarbeitung eines düsteren Kapitels der europäischen Nachkriegsgeschichte, als die Westgrenze der ehemaligen Tschechoslowakei ein oft lebensgefährlicher Abschnitt des Eisernen Vorhangs war. Zwischen 1945 und 1989 verloren dort über tausend Menschen ihr Leben bei dem Versuch, in die Freiheit zu fliehen – mehr als an jeder anderen Grenze des Kalten Krieges.

Die aufwendig recherchierte Dokumentation zeigt auf berührende Weise die Schicksale derjenigen, die den riskanten Weg über die Grenze wagten, ebenso wie die Perspektiven ehemaliger Grenzsoldaten und Angehöriger der Opfer. Historiker und Juristen kommen ebenfalls zu Wort und beleuchten die anhaltenden Bemühungen, das Geschehene aufzuarbeiten und Verantwortung zu benennen. Selbstschussanlagen, Starkstromzäune und Patrouillen machten eine Flucht nahezu unmöglich – und doch hielten Mut und Hoffnung viele nicht davon ab, es zu versuchen.

Besonders eindrücklich wurde die Thematik durch das anschließende Zeitzeugengespräch. Siegfried Schreindl, ehemaliger Leiter der Grenzpolizeiinspektion Philippsreut, und Miroslav Dudycha, ein Geflüchteter aus der Tschechoslowakei, teilten sehr persönliche Einblicke. Dudycha war 1969 nach Deutschland gekommen. Weil er einer Aufforderung zur Rückkehr in seine Heimat nicht folgte, wurde er in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft verurteilt – seine Familie sah er erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wieder. Schreindl schilderte das Schicksal einer Familie, die nach einer gescheiterten Flucht getrennt wurde – Jahre später suchte die inzwischen erwachsene Tochter Kontakt zu ihm, um mehr über das damalige Geschehen zu erfahren.

Das Gespräch verdeutlichte eindrücklich, wie tief die Teilung Europas das Leben der Menschen geprägt hat – sowohl im Osten als auch im Westen. Die Veranstalter betonten, wie wichtig es ist, insbesondere der jungen Generation diese historischen Erfahrungen zu vermitteln und sie für die Bedeutung von Freiheit und Demokratie zu sensibilisieren.

Die Veranstaltung machte deutlich: Der Eiserne Vorhang ist Teil der Geschichte unserer Region – und das Erinnern daran ist eine bleibende gesellschaftliche Aufgabe.

Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmenden das Zeitzeugengespräch, das Christian Fiebig im An-schluss an die Filmvorführung mit Miroslav Dudycha (l.) und Siegfried Schreindl (r.) geführt hat und stellten auch selbst Fragen.
Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau


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